Eines der berühmtesten Werke Gutenbergs ist die 42-zeilige Bibel. Diese wurde jedoch vom italienischen Professor Bruno Fabbiani einst näher untersucht und er stellte daraufhin die Behauptung auf, dass Gutenberg diese Bibel nicht per Druck mit einzelnen Buchstaben erstellt hätte, sondern dass hierfür ganze Druckplatten verwendet wurden. Seine These hat er mit einzelnen Indizien begründen und belegen wollen. Er führte an, dass einzelne Letter (Buchstaben) sich auf dem Druckgut überschneiden würden. Dies ist ein Umstand, der bei dem Druck mit einzelnen Buchstaben nicht möglich sei und grundsätzlich nur bei dem Druck mit ganzen Platten vorkommen würde. Weiterhin sollten einige Letter nicht sauber, sondern beschädigt, abgedruckt worden sein. Wäre der Druck mit einzelnen Buchstaben erfolgt, so sei dieses Problem leicht zu beseitigen gewesen, führte er an.
Beim Druck mit ganzen Platten hätte dies eine aufwendige Überarbeitung der ganzen Druckplatte zur Folge. Da viele Druckereien diesen aber scheuen, nehmen sie einen Druck mit beschädigten Lettern eher in Kauf. Bei der Gutenbergschen Bibel schien dies ähnlich und so ging Fabbiani davon aus, dass hierfür ebenfalls nicht einzelne Buchstaben zum Drucken genutzt wurden.
Professor Fabbiani hielt beharrlich an seinen Thesen fest. Aus diesem Grund wurde in der italienischen Zeitschrift Graphicus ein Aufsatz der Kuratoren des Gutenberg-Museums in Mainz veröffentlicht. Hierin ging es beispielsweise um die gesicherten Entdeckungen und daraus folgenden Erkenntnisse der modernen Wissenschaft.
Das sogenannte Punzen, also das Einhämmern der Buchstaben, ermöglicht kein regelmäßiges Schriftbild, wie es sich in den Druckerzeugnissen Gutenbergs wieder finden lässt. Weiterhin würde hiermit kein Satz entstehen, der eindeutig rechtsbündig wäre, sondern ein sogenannter Flattersatz. In Pelplin in Polen wird eine Ausgabe der Bibel Gutenbergs verwahrt. Hierin befindet sich eine Seite mit einem Fehldruck und hier ist ebenfalls eine Drucktype zu sehen, die sogenannt „liegen geblieben“ ist. Ginge man nun von einem Druck mit ganzen Druckplatten aus, so wäre dies nicht möglich. Dieser Fehldruck scheint klar die Vermutung zu unterstützen, dass die Bibel Gutenbergs deshalb mit einzelnen Buchstaben gedruckt wurde.