Literatur im frühen Mittelalter

Literatur aus der Zeit des frühen Mittelalters auch heute noch zu finden, ist in der Regel gar nicht so einfach. Zur damaligen Zeit wurden beispielsweise Gedichte vor allem mündliche überliefert, sodass vieles davon verloren gegangen ist. Wurden diese Gedichte niedergeschrieben, hieß dies jedoch gleichzeitig, dass das Gedicht ins Lateinische übertragen wurde.

Die ältesten Schriften, die heute noch erhalten sind und in Althochdeutsch verfasst wurden, stammen aus dem 8. Jahrhundert. Diese wurden hauptsächlich von der Kirche verfasst, um das Volk zu erreichen. Hierfür benutzten die Kirchenvorstände gerne auch die Sprache des Volkes, um dieses mit Hilfe der Schriften zu missionieren. Später, im 11. Jahrhundert, vervielfältigte man vor allem Texte, die ebenfalls der kirchlichen Denkweise entsprangen, und die die Menschen mit Blick auf die kirchliche Lehre ermahnen sollten. Explizit sollte hier Einfluss auf das Leben der Bürger genommen werden, damit das Volk den Regeln der Kirche Folge leistete. In den Schriften ging es beispielsweise um Themen wie die Heilsgeschichte, christliches Leben, dogmatische Ansichten und auch die sogenannte Bibelepik.

Heutzutage ist in der Regel leicht erkennbar, dass die Literatur des frühen Mittelalters vornehmlich durch die Kirche geprägt wurde. Dies liegt auch daran, dass zur damaligen Zeit fast ausschließlich die Mönche und die Kirchenvorstände Latein sprachen und verstanden – im Gegensatz zum einfachen Volk. Deshalb veröffentlichten sie neben den ermahnenden Texten auch solche, die dem einfachen Bürger helfen sollten, die lateinische Sprache zu verstehen.

An dieser Stelle sei auch der Mönch Notker erwähnt. Notker übersetzte und kommentierte zu Beginn des 10. Jahrhunderts Texte aus der Epoche der Antike ins Althochdeutsche und gilt in literarischen Kreisen heute als der erste Autor der Prosa Literatur.

Nur wenige Texte sind jedoch außerhalb der Kirche erhalten geblieben. Zu den überlieferten jedoch gehören beispielsweise die „Merseburger Zaubersprüche“, welche zur damaligen Zeit als germanische Beschwörungsformeln galten. Des Weiteren entstand in dieser Epoche auch der Endreimvers, wohingegen man vorher ledigliche im „Stabreim“ schrieb.