Der literarische Kanon verdrängt den religiösen

Über die Definition des Begriffs Literatur gab und gibt es stets viele Diskussionen. Eindeutig war und ist allerdings, dass die Art und Weise, wie sich über die Literatur ausgetauscht werden konnte und kann, klar und thematisch passend sein muss. Literatur muss sich für einen bestimmten literarischen Austausch eignen und einen soliden Umgang mit diesen Werken fordern. Innerhalb des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Literatur zu einer weltlichen Alternative zu dem bisherigen mit den Texten der Religionslehre. Diese entzündeten bis dahin umfangreiche Diskussionen innerhalb der Gesellschaft. Die Theologie hinterließ zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der sogenannten Säkularisierung eine Lücke, die die Literatur mit den Dramen, den Deichten und den Romanen für sich erschließen konnte.

In diesem Zusammenhang konnten sich bestimmte Gattungen für die Literatur mehr bewähren als andere. Sollten in der Literatur bestimmte religiöse Texte übernommen werden, so sollten sie für die Öffentlichkeit inszenierbar sein. Dies war bei den Dramen eindeutig der Fall. Weiterhin musste die Literatur auf intime Weise rezipierbar sein. Das bedeutet, dass sie subjektiv zu erleben sein sollte. Diese Basis konnte die Lyrik bieten. Außerdem musste es möglich sein, dass die Literatur eine tiefere Bedeutung tragen konnte. Die weltlichen Fiktionen und die beliebte Poesie konnten dies. Auch der Roman und seine Auslegungsmöglichkeiten waren hierfür geeignet.

Weiterhin musste die Literatur eine Diskussion oder gar einen Streit über die eigene Position und ihren Einfluss in der Gesellschaft zulassen können. In der Geschichte wurde deutlich, dass Gedichte, Romane und Dramen schon lange für Streit und inhaltliche Diskussionen sorgten. Aus diesem Grund erfüllten sie diese Anforderung. Wesentlich war auch, dass die Literatur einen ähnlichen gesellschaftlichen Stellenwert einnehmen musste, wie es zuvor bei den religiösen Schriften der Fall gewesen ist. Dies ist als gegeben zu betrachten und somit erfüllen diese Genres die Definition von Literatur inhaltlich und auch innerhalb der Gesellschaft.