Literatur nach 1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 sprach man in vielerlei Hinsicht vom Punkt Null. Dies war auch in der Literatur der Fall. Viele Menschen hatten Verwandte und Freunde verloren, waren selbst verwundet aus dem Krieg herausgegangen, und jeder war damit beschäftigt, sein eigenes Leben und gleichzeitig die Häuser und Städte wieder aufzubauen.

Auf die Literatur bezogen entwickelte sich in jener Zeit die sogenannte „Trümmerliteratur“. Diese Literatur beschrieb im Grunde genommen nur eines, nämlich eine zusammengebrochene Welt, die in Trümmern lag. All die Kriegserlebnisse, die Eindrücke und Geschichten mussten aufgearbeitet werden. Und besonders direkt nach Ende des Krieges war die Literatur ein beliebtes Mittel, sich über all das Ausdruck zu verschaffen. In den Werken der Schriftsteller wurden die Situation der verwitweten Frauen und der Heimgekehrten beschrieben und der Schrecken dieses Weltkrieges wurde versucht in Worte zu fassen.

Diese Zeit der Trümmerliteratur hielt allerdings nicht lange an. Schon bald besannen sich die Schriftsteller darauf, die stehen gebliebene Weltliteratur wieder ins Laufen zu bringen – so vieles musste nachgeholt werden, es sollte weitergehen in der Entwicklung der Literatur.

Ein mittlerweile berühmter Schriftsteller dieser Zeit war Franz Kafka. Er und seine Werke wurden allerdings erst über zwanzig Jahre nach seinem Tode entdeckt. Dafür gehört Kafka in den Literaturkursen der Oberstufenschüler heute zur Pflichtlektüre. In Westdeutschland formierte sich die sogenannte Gruppe 47. Die Mitglieder dieser Gruppe waren tonangebend, was die Nachkriegsliteratur anging. Neben dieser Gruppe gab es die „Wiener Gruppe“, die innovative Formen der Lyrik erschufen.

In der Zeit nach 1945 entdeckte man plötzlich auch eine neue Form der Literatur: die Kurzgeschichte. Heinrich Böll war einer der ersten bekannten Autoren, die solche Kurzgeschichten veröffentlichten. Mit dem Entstehen der DDR gab es dann ebenfalls Veränderungen und unterschiedliche Bedingungen für die Literatur. So wurde von nun an die deutsche Literatur der BRD, der DDR und die von Österreich und Schweiz voneinander differenziert. Nur die Sprache blieb hier dieselbe.